Zu Erlangen erschien beim Schwarzen Turm mal wieder eine Germanga-Anthologie. Nichts besonderes? Oh doch, diese hier schon!
No Love Lost von Romina Walch
Rominas Zeichenstil ist ein ganzes Stück weg vom Standard-Manga, und das ist gut so. Die etwas krakeligen Linien fügen sich zu sehr lebendigen Figuren zusammen. Auch die Geschichte ist eigen: Zwar handelt es sich im weiteren Sinne um Boys Love, aber die Situation ist ein ganzes Stück realistischer, als alles andere, was ich aus dem Genre bisher gelesen habe. (Zugegeben: Das ist nicht viel.) Hoffentlich bekommen wir solche lebendig erzählten und gezeichneten Geschichten mal in längerer Form zu sehen!
Auf! Nach! Oulu! von Maximilian Scheer
In einem einfachen, aber effektiven (und wo es nötig ist dann doch aufwändigen) Zeichenstil erzählt Maximilian Scheer eine 08/15 Shounen-Geschichte. Die Gag-Frequenz und -Qualität ist dabei hoch genug, dass das Lesen von Anfang bis Ende Spaß macht.
One Night in Hamburg von Nadia Enis
Nadia Enis setzt den Beatles hier auf ein paar Seiten ein eher abstraktes zeichnerisches Denkmal.
Auf Achse von Maike Plenzke
Ist das noch ein Comic? Auf Achse ist eine Folge von ganzseitigen Bildern, die immerhin in einer chronologischen Reihenfolge stehen und eine Minimalhandlung haben. Leider sehen die Aquarelle wegen des relativ grob gerasterten Drucks nicht so beeindruckend aus, wie die Originale, die es in Erlangen zu sehen gab.
Static von Jean Beißel
Jean Beißel ist für das wundervolle Cover der Anthologie verantwortlich. Ihre abstrakten Seiten, die sie mit Körperteilen, Gesichtern und ... Zeug gefüllt hat, habe ich allerdings nicht verstanden.
Ceciles Blues von Dana Le Kim
Eine niedliche Geschichte in ebenso niedlichen Zeichnungen. Sowohl die Geschichte als auch die Zeichnungen erinnern mehr an aktuelle amerikanische Graphic Novels als an Manga, aber ein gewisser Mangaeinfluss lässt dich nicht leugnen.
The Yoko Tsunos von Wilma
Mawil hat sogar seinen Namen der japanischen Leserichtung angepasst. Ansonsten erzählt er in seinem bekannten Stil von einem misslungenen Konzert im legendären Schwarzen Ritter in Erlangen. Man fragt sich, welcher Werbeeffekt größer war: Der für Ballroom Blitz, weil eine Mawil-Story drin ist, oder der für Mawil, weil er eine Story genau vor seiner Zielgruppe präsentiert. Muss einer dieser berühmten Synergieeffekte sein...
Ach ja: Lest Yoko Tsuno!
Rock Illus von Carolin Walch
Carolin hat ein paar schicke Bleistiftzeichnungen beigetragen. Und natürlich das Buch herausgegeben.
Mixtape von Julian Czerwinka
Wow, was für eine Grafik! In fantastisch einfühlsamen Zeichnungen erzählt Julian Czerwinka eine zärtliche Geschichte, das hätte ich einem männlichen Zeichner gar nicht zugetraut! Mehr davon!
Carolin Walchs Ziel war es mit dieser Anthologie endlich mal gute deutsche Manga in einem Buch zu bündeln. In Ballroom Blitz wurde erfolgreich vermieden, einfache Kopien der japanischen Vorbilder abzudrucken. Dadurch sind die Geschichten zwar nicht mehr alle eindeutig Manga, die Grenze zum Comic verwischt zunehmend. Gut sind aber alle auf ihre Art, somit kann man sagen: Mission accomplished!
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Sonntag, 1. Juni 2008
Ballroom Blitz
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