Sonntag, 8. Juni 2008

Unheimlich Manhwa #1


Der erste Band von Unheimlich Manhwa, der asiatischen Version der Horror Comic Serie aus der Edition52, ist gerade noch passend zu Erlangen erschienen. Direkt von der Druckerei wurden die auf Hochglanzpapier gedruckten Heftchen angekarrt. Es hat sich gelohnt: Für 4 €uro bekommt man hier drei sehr schöne Kurzgeschichten und ein paar Artworks.

Itsy Bitsy Spider

David Fülekis Stärke ist, wie wir wissen, Humor, und so ist diese Kurzgeschichte auch primär auf die Schlusspointe fokussiert. Geschrieben wurde sie allerdings von Andreas Völlinger, der mit David Füleki auch für das dritte Comicgate Magazin schon zusammengearbeitet hat. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit, witzig und schön düster und detailliert gezeichnet.

Rückkehr der Hirnwürmer

TeER zeichnet, eindeutig Manga-beeinflusst, aber mit einem sehr eigenen Stil, eine wirre, aber unterhaltsame Geschichte über den Ausbruch menschenfressender Würmer aus einer alten Konservendose. Das sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch seltsam genug, um Spaß zu machen.

Man kann sich sein Leben nicht aussuchen!

Fahr Sindram beschwerte sich, dass bei ihrem Beitrag die Raster Wellen schlagen. Außerdem mochte sie die braunen Spuren, die das Papier künstlich benutzt erscheinen lassen sollen, nicht. Doch das sind beides keine gravierenden Probleme. Fahrs Geschichte ist wie immer sehr süß und mit Details überladen gezeichnet. Heath und Nonie müssen in einem monsterverseuchten Wald eine mysteriöse Box finden... Auch diese Geschichte läuft auf eine Schlusspointe zu, die man aber nicht unbedingt witzig nennen kann (im Gegensatz zum Rest der Geschichte).

Außer den Geschichten finden sich noch unheimliche Artworks von Marco Felici und David Le Cardinal im Band.

Horror funktioniert im Comic bis auf wenige Ausnahmen nur relativ schlecht, da der Leser das Tempo selbst bestimmen kann. Auch in diesem Band haben sich die Autoren mehr oder weniger um das Thema herumgemogelt, indem sie zwar Horror-Motive verwenden, am Ende aber eher Comedy-Geschichten erzählen. Doch das ist nicht schlimm und macht trotzdem eine Menge Spaß. So ist ein hochwertiges Heftchen entstanden, das man sich für 4 €uro ruhig gönnen kann. Bestellen könnt ihr es hier.

Montag, 2. Juni 2008

Zukünftiges

Ein kleiner Überblick über zukünftige Veröffentlichungen, die mir gerade einfallen:

Robert Labs
hat zu Tokyopop gewechselt. Anscheinend will er wieder Manga machen. Einen ersten Vorgeschmack gibt das Logo des MangaMagie Wettbewerbs.

Nina Werner

ist ebenfalls bei Tokyopop gelandet. In ihrem Blog kann man sich von ihren zeichnerischen Fortschritten überzeugen.

Zofia Garden

macht nach einigen Daisuki Kurzgeschichten und dem Chibi Im Namen des Sohnes jetzt einen Boys Love Manga mit dem Titel Killing Iago. Erscheinen soll der Band Ende November.

Melanie Schober

arbeitet an einer Fortsetzung zu Personal Paradise mit dem Titel Personal Paradise - Miss Misery. Der Band ist keine direkte Forsetzung, es wird aber ein Wiedersehen mit einigen der Protagonisten geben.

Judith Park
startet im Herbst ihre erste längere Serie namens KimChi in der Daisuki, der erste Band ist dann im April nächsten Jahres zu erwarten.

Chibis
Die Chibis aus der 4. Box sind inzwischen auch bekannt:

Chouchin

Nach dem Chibi Drachenschnee arbeiten Franziska Steffen und Tina Lindhorst jetzt an einem Boys Love Einzelband. Chouchin wird aus 4 Kurzgeschichten bestehen, und es gibt ein Wiedersehen mit Charakteren aus Drachenschnee.

Marika Herzog

arbeitet fleißig am ersten Band von Grimoire, der pünktlich zur Conichi fertig werden soll.

Das ist erst mal alles, was ich gefunden habe. Sagt bescheid, wenn ihr noch was wisst!

Sonntag, 1. Juni 2008

Ballroom Blitz


Zu Erlangen erschien beim Schwarzen Turm mal wieder eine Germanga-Anthologie. Nichts besonderes? Oh doch, diese hier schon!

No Love Lost
von Romina Walch

Rominas Zeichenstil ist ein ganzes Stück weg vom Standard-Manga, und das ist gut so. Die etwas krakeligen Linien fügen sich zu sehr lebendigen Figuren zusammen. Auch die Geschichte ist eigen: Zwar handelt es sich im weiteren Sinne um Boys Love, aber die Situation ist ein ganzes Stück realistischer, als alles andere, was ich aus dem Genre bisher gelesen habe. (Zugegeben: Das ist nicht viel.) Hoffentlich bekommen wir solche lebendig erzählten und gezeichneten Geschichten mal in längerer Form zu sehen!

Auf! Nach! Oulu! von Maximilian Scheer

In einem einfachen, aber effektiven (und wo es nötig ist dann doch aufwändigen) Zeichenstil erzählt Maximilian Scheer eine 08/15 Shounen-Geschichte. Die Gag-Frequenz und -Qualität ist dabei hoch genug, dass das Lesen von Anfang bis Ende Spaß macht.

One Night in Hamburg von Nadia Enis

Nadia Enis setzt den Beatles hier auf ein paar Seiten ein eher abstraktes zeichnerisches Denkmal.

Auf Achse von Maike Plenzke

Ist das noch ein Comic? Auf Achse ist eine Folge von ganzseitigen Bildern, die immerhin in einer chronologischen Reihenfolge stehen und eine Minimalhandlung haben. Leider sehen die Aquarelle wegen des relativ grob gerasterten Drucks nicht so beeindruckend aus, wie die Originale, die es in Erlangen zu sehen gab.

Static von Jean Beißel

Jean Beißel ist für das wundervolle Cover der Anthologie verantwortlich. Ihre abstrakten Seiten, die sie mit Körperteilen, Gesichtern und ... Zeug gefüllt hat, habe ich allerdings nicht verstanden.

Ceciles Blues von Dana Le Kim

Eine niedliche Geschichte in ebenso niedlichen Zeichnungen. Sowohl die Geschichte als auch die Zeichnungen erinnern mehr an aktuelle amerikanische Graphic Novels als an Manga, aber ein gewisser Mangaeinfluss lässt dich nicht leugnen.

The Yoko Tsunos von Wilma

Mawil hat sogar seinen Namen der japanischen Leserichtung angepasst. Ansonsten erzählt er in seinem bekannten Stil von einem misslungenen Konzert im legendären Schwarzen Ritter in Erlangen. Man fragt sich, welcher Werbeeffekt größer war: Der für Ballroom Blitz, weil eine Mawil-Story drin ist, oder der für Mawil, weil er eine Story genau vor seiner Zielgruppe präsentiert. Muss einer dieser berühmten Synergieeffekte sein...
Ach ja: Lest Yoko Tsuno!

Rock Illus von Carolin Walch

Carolin hat ein paar schicke Bleistiftzeichnungen beigetragen. Und natürlich das Buch herausgegeben.

Mixtape von Julian Czerwinka

Wow, was für eine Grafik! In fantastisch einfühlsamen Zeichnungen erzählt Julian Czerwinka eine zärtliche Geschichte, das hätte ich einem männlichen Zeichner gar nicht zugetraut! Mehr davon!

Carolin Walchs Ziel war es mit dieser Anthologie endlich mal gute deutsche Manga in einem Buch zu bündeln. In Ballroom Blitz wurde erfolgreich vermieden, einfache Kopien der japanischen Vorbilder abzudrucken. Dadurch sind die Geschichten zwar nicht mehr alle eindeutig Manga, die Grenze zum Comic verwischt zunehmend. Gut sind aber alle auf ihre Art, somit kann man sagen: Mission accomplished!

Kaufen könnt ihr Ballroom Blitz hier. Schnell, denn die Auflage liegt nur bei lächerlichen 300 Stück!